Aneignung (engl. Appropriation) ist das Inbesitznahme von Räumen und Diskursen. Dabei geht es nicht um den Besitz im Sinne von Eigentum, sondern um die Fähigkeiten und Kenntnisse, die nötig sind, um Räume und Diskurse bespielen zu können, sich souverän in ihnen zu bewegen und sich selbst als zugehörig zu verstehen.
Anonymizing means that you edit and revise your material in all formats in such a way that research participants cannot be recognized and houses cannot be located. On the one hand, this is intended to protect the privacy of the participants and on the other hand to shift the focus from personal history to the urban types.
Wir sprechen eigentlich nur von Haus- und Bewohner*innenbiografien in ihrer Kombination, doch liegt der Fokus bei der Bewohner*innenbiografie insbesondere auf den Menschen, ihren Lebenswegen und persönlichen Geschichten. Wann sind sie in ein Haus / eine Wohnung gezogen? Was gefällt ihnen dort (nicht)? Was bedeutet wohnen für sie und geht das Wohnen über die 4 Wände hinaus?
Ein Datum oder mehrere Daten sind Informationen, die im Rahmen einer Forschungsarbeit erhoben und ausgewertet werden. Dazu gehören hier z.B. Pläne, alte und neue Fotos, Filmaufnahmen, Gespräche und Interviews, aus denen die Haus- und Bewohner*innenbiografie sich speist.
To expose = zeigen, offenlegen. Das Exposé stellt das Forschungsvorhaben knapp und präzise dar. Titel, Fragestellung, Motiv und Erkenntnisinteresse, Relevanz des Vorhabens, Kontext, Methode für die Bearbeitung und Zielsetzung der Arbeit werden hier genannt und in einen stimmigen Zusammenhang gebracht.
Als Fall verstehen wir ein exemplarisches Beispiel, das zu Ihrem Interesse und der daraus resultierenden Fragestellung passt bzw. kann auch ein Fall zu einem übergeordneten Forschungsinteresse führen. Der Fall erlaubt Ihnen, die Fragestellung in und mit der Praxis zu überprüfen und im Rahmen des Forschungsverlaufs an den Kontext und an die im Prozess gewonnenen Erkenntnisse zu diskutieren, um daraus Schlussfolgerungen ziehen zu können, die wiederum über den spezifischen Einzelfall hinausgehen dürfen und können. Der Fall besteht aus den Relationen Haus und Bewohner*innen sowie der entsprechenden Fragestellung.
Das Forschungsdesign legt den Rahmen des Untersuchungsfeldes und die Untersuchungsmethoden fest. Es sollte im Prozess immer weiter verfeinert werden und nicht im Vorhinaus – ohne den Fall zu kennen – festgelegt werden, sondern sich im günstigsten Falle am zu untersuchenden Fall orientieren. Wie soll die Haus- und Bewohner*innenbiografie erzählt werden? Welche Story kristallisiert sich heraus? Wie lässt sich diese am besten erheben (Datensammlung / Datenerhebung) und auswerten (Analysemethoden)? Mit welchen Formaten möchte ich arbeiten und wofür können bestimmte Formate (z.B. Fotos, Text, Zeichnung) besonders gut genutzt werden? Für Urban Types gilt einzig die Maßgabe, dass verschiedene Formate und Methoden genutzt werden und sich gegenseitig anreichern.
Der Feldbegriff bezieht sich sowohl auf den Ort als auch die beteiligten Menschen und Dinge, die in einer Forschung zum Gegenstand gemacht werden. Dabei handelt es sich bei den Haus- und Bewohner*innenbiografien nicht um ein festgestecktes „Feld“, sondern um verschiedene Kontexte, die mit in die Forschung einbezogen werden (können). So kann z.B. der Laden oder die Kneipe um die Ecke oder die Arbeitsstätte zum Feld gehören, obwohl sie nicht im Haus verortet sind. Ebenso können Menschen und Dinge, die nicht im Haus wohnen oder dort sind, zum Forschungsfeld gehören, weil sie für die Bewohner*innen von Bedeutung sind. Weiterhin gehören zum Forschungsfeld relevante Diskurse, Geschichten und Artefakte, Standards, Regelwerke und Materialien sowie Tätigkeiten des Wohnens und Bauens, die im Rahmen der Haus- und Bewohner*innenbiografie relevant werden.
Die Fragestellung fasst das Forschungsinteresse prägnant zusammen. Sie sollte grammatikalisch als Frage formuliert werden und es ist sinnvoll, sich mit den Implikationen einer Warum- oder Wie-Frage auseinanderzusetzen. Entscheidungsfragen (die mit Ja oder Nein zu beantworten sind) sind nicht zu empfehlen. Um die Forschungsfrage formulieren zu können, muss bereits eine Auseinandersetzung mit dem Motiv und dem Erkenntnisinteresse vorausgegangen sein.
Für Urban Types verwenden wir einen Ansatz, der die Relationen zwischen Bewohner*innen und ihren Häusern (Wohnungen) vom Gebrauch her betrachtet und untersucht. Es geht also weniger um die Dinge als solche (z.B. das Haus oder Möbelstücke oder Räume) als um die Arten und Bedingungen ihres Gebrauchs. So kann z.B. eine Tür zwischen zwei Zimmern als Wand, als Loch oder als Öffnung / Verschluss verstanden werden, je nachdem, wie sie gebraucht wird. Räume, Dinge und Orte werden auf unterschiedliche Weise verstanden, interpretiert und gebraucht, die nicht immer mit ihrer Funktion übereinstimmen müssen und dies häufig auch nicht (mehr) tun.
Ähnlich wie bei der Bewohner*innenbiografie erwähnt, sprechen wir eigentlich nur in der Kopplung von Haus- und Bewohner*innenbiografien, doch kann auch das Haus (oder die Wohnung) auf seine Geschichte hin untersucht werden (Glaser 2015). Dabei stehen Aspekte wie Baujahr, Bauherr, Materialität, Typus, Trägerschaft, Bewohner*innenschaft, Entwicklung über die Jahre (Umbauten, Anbauten, Abriss, Neubau etc.) im Fokus.
Mit iterativ meinen wir in diesem Zusammenhang, die wiederholende Betrachtung eines (Forschungs-)Gegenstandes zu verschiedenen Zeitpunkten und aus unterschiedlichen Perspektiven, Fragestellungen und mit verschiedenen Medien. Schauen Sie dazu auch unter Take.
Unter Material verstehen wir alle Daten, die für den jeweiligen Fall einer Haus- und Bewohner*innenbiografie interessant und relevant sind oder sein könn(t)en. Material kann z.B. sein: eigene Gedanken als Notizen im Feldtagebuch, ein geführtes aufgenommenes und/oder transkribiertes Interview, Bestandspläne aus dem Archiv, eigens erstellte Zeichnungen des Gebäudes, Filmaufnahmen etc. Rohmaterial bezeichnet die erhobenen Daten, die im Laufe der Forschung analysiert, diskutiert und bearbeitet werden.
Mit Situation meinen wir ein bestimmtes Verhältnis, ein Zustand zu einem bestimmten Zeitpunkt (Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft) in seiner ganzen Komplexität inklusive der sich daran befindenen Materialität, der baulichen und sozialen Umstände und die sich daran anknüpfenden Sinne. Wenn wir über die Beschreibung einer (Wohn-) Situation sprechen, dann geht es darum diese den „Anderen“ in ihrer Komplexität „erfahrbar“ zu machen. Dies kann textlich, audio oder visuell beschreibend oder in Verbindung zu einander geschehen.
Um das Untersuchte einzukreisen, bedienen wir uns der Vorgehensweise sogenannter Takes. In der Musik oder im Film bezeichnen sie Aufnahmesequenzen für vorläufige Teilstücke beziehungsweise schrittweise erfolgenden Aufnahmen, die weiterhin in andere Reihenfolgen gebracht und verändert werden können. Wir verstehen den Take als Variation eines Ansatzes, als Iteration, als experimentelles Setup für vorläufige Forschungsfragen, die durch Regulierungen der Parameter von Werkzeugen, Methoden, Umständen weiterentwickelt werden. Dieses Vorgehen kann es durchaus auch rechtfertigen, konventionelle Wege zu verlassen und neue Formate zu entwickeln. Es ist ein Prinzip, das nicht die gerade Verbindung zwischen zwei Punkten zu finden oder Argumente zu bestätigen sucht, sondern situativ physische und soziale Anordnungen im Urbanen erkundet (wohnbund / HCU 2016: 78).
Mit „Urban Types“ meinen wir sowohl die baulichen als auch die sozialen „Typen“ – die Häuser und die Menschen. Unter „Urban“ verstehen wir sowohl die Relation zwischen diesen „Typen“ als auch die ihnen innen liegenden unterschiedlichsten Formen der Aneignungen und der Gebräuche entlang der Definition des „Städtischen“.