Bevor Sie nun ein weiteres Mal ins Feld gehen um vertiefende Aspekte Ihrer Haus- und Bewohner*innenbiografie mit dem/der Bewohner*in vereinbaren, schauen Sie sich Ihr gesamtes Rohmaterial (Film, Interview, Pläne, Fotos, Beschreibungen, Dokumente, Notizen, Fragen etc.) an. Überlegen Sie entlang Ihres Materials noch einmal, welche Fragen und Interessen Sie verfolgen.
Welche Aspekte des Hauses und/oder der Wohnung und ihrer Bewohner*innen finden Sie besonders interessant? Welche Fragen stecken dahinter? Welche Geschichte(n) erzählt das Material? Wie können Sie den Aspekten, Fragen und Geschichten im Weiteren auf die Spur kommen? Wie diese darstellen? Welche Rolle sollen dabei die unterschiedlichen Methoden und Formate spielen? Wie müssen Sie diese aufbereiten, um das für Sie Interessante herauszuholen? Entwickeln Sie auf Basis Ihres gesamten Rohmaterials ein Skript ihrer Haus- und Bewohnerinnenbiografie. Bringen Sie Ihr Material in eine erste Minimalstruktur und arbeiten Sie bitte ihr Material wie im Folgenden beschrieben auf. Arbeiten Sie dabei entlang der aktuell geltenden Regeln bezüglich Ethik, Rechten und Datenschutz. Anonymisieren Sie soweit es Ihnen möglich ist auf allen Formaten und in allen Schritten. Sprechen Sie alle Materialien mit den Forschungsteilnehmer*innen ab und vereinbaren Sie mit ihnen auch eine Anonymisierungsstrategie (z.B. einen Fantasienamen wählen oder Frau B. oder Herr T.; überlegen Sie gemeinsam mit Ihren Teilnehmer*innen, wie Sie Ihr Material in anonymisierter Form verwenden können, z.B. statt ein Bild der gesamten Hausfassade ein Bild der Haustür). Die Minimalstruktur beinhaltet:
Steckbrief: Haustyp, Anzahl der Geschosse, Anzahl der Räume (privat und gemeinschaftlich), Grundstücksfläche, Bebaute Fläche, Anzahl der Bewohner*innen, Nutzung, Besitzverhältnisse
Text: Kurzer beschreibender Text der Situation (300-500 Wörter)
Zeichnung: Isometrie des städtischen oder ländlichen Blocks (als einfache Strichzeichnung, genordet - je nach Lage des Hauses im Block kann es sein, dass nicht die Vorderseite, sondern die Rückseite des Hauses gezeigt wird)
Detaillierte Isometrie des Hauses inklusive der Nachbarbebauung inklusive Gebrauch (Menschen, Schilder, Pflanzen etc., siehe Atelier BowWow 2001)
Schematische Grundrisse des Hauses mit allen Geschossen oder der Wohnung
Fotos: Fotos des Hauses und/oder der Wohnung von außen und innen
Film: Film der Hausführung inklusive Interview 30 Sekunden bis 1 Minute
Überlegen Sie auf Basis der erstellten Minimalstruktur, welche Inhalte Sie über welches Format weiter ausbauen, vertiefen und präzisieren möchten. Je nach Herkunftsdisziplin, Möglichkeit, Fähigkeit und Interesse entscheiden Sie sich für die vertiefende Bearbeitung für 2-3 Formate (Text, Film, Foto, Zeichnung etc.). Sie können den Gebrauch, die Tätigkeiten, die in dem Haus oder der Wohnung stattfinden, textlich dicht beschreiben, zeichnen und/oder filmisch dokumentieren oder kombinieren Sie. Binden Sie weiterhin jegliches Material mit ein, das Ihnen sinnvoll erscheint (z.B. Prospekte des Wohnungsbauunternehmens, Zeitungsartikel, alte Fotos der Bewohner*innen, Pläne, etc.). Erarbeiten Sie außerdem einen ersten Fragenkatalog an bereits herausgefundenen Erkenntnissen. Welche gesellschaftspolitischen Relevanzen stecken möglicherweise hinter dem, was Sie herausgefunden haben.
Prüfen Sie anbindend daran, was Sie noch an Material brauchen und über welche Methode und in welchem Format Sie dieses erarbeiten können. Müssen Sie noch ein Interview führen und auf vertiefende Fragen eingehen? Brauchen Sie weitere Film-, Fotografieaufnahmen aus dem Haus und/oder der Wohnung? Geht es Ihnen noch einmal darum, die Geschichte, die Struktur der Nutzung des Hauses und/oder der Wohnung detaillierter zu (re-)konstruieren? Wenn Sie Ihr Material soweit aufbereitet haben, können Sie dies den Bewohner*innen auch ausschnitthaft zeigen und mit Ihnen diskutieren. Sie können auf Aspekte eingehen, die Ihnen nach dem ersten Interview, der ersten Hausführung und des ersten Archivbesuches aufgefallen oder unklar geblieben sind, sowie Reaktionen der Hausbewohner*innen (z.B. Ergänzungen, Rückfragen) einfangen und diese in der anschließenden Be- und Überarbeitung des Materials berücksichtigen. Arbeiten Sie entlang Ihres Narratives. Sie können nicht alle in dem Fall enthaltenen Narrative verfolgen! Entscheiden Sie sich und verfolgen Sie ein Narrativ in seinen unterschiedlichen Aspekten präzise und umfassend. Nutzen Sie diesen (vor-) letzten (offiziellen) Forschungsbesuch dazu, Ihre Story zu verdichten, indem Sie abschließend Material erheben. Wiederholen Sie diesen Take so oft wie möglich und nötig.
Versuchen Sie Ihr Material in die entsprechenden Formate der Website zu übersetzen und/oder bringen Sie Ihr Material mit.