Gemeinschaft in der Kaserne

1878-1883 Bau der Kaserne
2015 Kauf durch die Genossenschaft fux eG
9000m2 Fläche für Produktion, Bildung und Kultur
555 Mitglieder
265 Fördernde Mitglieder
290 Nutzende Mitglieder
27 Selbstverwaltete Quartiere

Die Alte Viktoria Kaserne in Hamburg liegt im Stadtteil Altona und wurde zwischen 1878 und 1883 durch die Preussen erbaut. Über die Jahre hinweg wurde das Kasernengebäude von diversen Institutionen verwendet. Anfänglich durch das preussische Militär, nach dem ersten Weltkrieg mehrheitlich durch die Polizeiorgane Hamburgs.
Im Jahre 2015 wurde das Gebäude schliesslich von der fux eG aufgekauft und befindet sich somit seitdem in privatem Besitz der Genossenschaft. Die fux eG wurde 2013 von Frappant e.V. und Lux Konsorten gegründet, mit dem Ziel, die Kaserne weiterhin zu unterhalten und zu nutzen. Der Frappant e.V. ist eine Gemeinschaft, welche sich in den letzten Jahren zu einem der Off-Orte Hamburgs für Gegenwartskunst und -kultur etabliert hat.
Die Alte Viktoria Kaserne bietet Menschen aus etlichen Disziplinen rund um Design, Freie Kunst, Fotografie, Stadtplanung, Film, Mode, Illustration, Architektur und vielem mehr einen Ort, um zu arbeiten. Diese können ihren eigenen Weg gehen, jedoch aber auch vom Austausch und der Kooperation zwischen den unterschiedlichen Professionen profitieren. Solche Kollektivarbeit wird laufend gefördert und findet in der Kaserne diverse Möglichkeitsräume. Das Ziel von Frappant e.V. ist das selbstbestimmte Schaffen, die Bereitstellung von bezahlbarem Arbeitsraum sowie neue Muster der Raumaneignung zu finden. Es ist eine Nische für neue Arbeits- und Unternehmensmodelle und wächst aus den Ideen und mit dem Engagement der Mitglieder, die sich als Gemeinschaft selbstbestimmt organisieren. Aktuell verfügt der Verein über eine Ausstellungsfläche von insgesamt 300 m2. Auf dieser finden regelmässig diverse Veranstaltungen wie z.B. Diplomausstellungen, Jam Sessions, Vorträge, Modeschauen und vieles mehr statt.

Der Verein Frappant ist ein Ort kultureller Produktion und eines konstanten Diskurses. Dieser wird für alle Interessierten in Form von wöchentlichen Ausstellungen und Veranstaltungen, Konzerten, Lesungen und Anwohner*innenflohmärkten für die Nachbar*innen aus dem Quartier regelmässig geöffnet.

Das Frappant ist basisdemokratisch organisiert und ist ein gemeinnütziger Verein. Alle Entscheidungen, die den Verein betreffen werden durch die Mitglieder mit jeweils gleichwertigen Stimmen an der Mitgliederversammlung beschlossen. Mittels Arbeitsgruppen bestehend aus Mitgliedern wird sich um bestimmte Aufgabenbereiche eigenverantwortlich gekümmert. Beispiele für solche Aufgabenbereiche sind unter anderem Kommunikation und PR oder auch die Organisation und Durchführung der Ausstellungen und Veranstaltungen. Der Vorstand der Frappant e.V. wird alle 2 Jahre neu gewählt und besteht aus mindestens drei Mitgliedern, welche sich mit den vier Aufgabenbereichen Interne Belange, rechtliche Belange, externe Belange und Finanzen beschäftigen.

Die Genossenschaft zählt aktuell insgesamt 555 Mitglieder, von denen 290 Nutzende und 265 Fördernde dabei sind. Die Fördernden werden mit 2% verzinst, sodass diese ebenfalls einen Nutzen aus dem Gesamten haben. Zudem gibt es sogenannte Hauptmieter, welchen es zusätzlich erlaubt ist, Flächen unterzuvermieten. Die Möglichkeiten der Untermieter sind jedoch begrenzt. Sie sind nicht Mitglieder der Genossenschaft und können innerhalb von drei Jahren maximal 12 Monate mieten.
Die Fördernden sind zwar Teil der Genossenschaft, haben aber an der Generalversammlung kein Stimmrecht. Bei Interesse kann sich per Mail nach einer freien Fläche erkundigt werden, jedoch gibt es keine Warteliste. Dieses Jahr hatte die Fux.eg rund 30 Anfragen, manche versuchen sogar schon seit fünf Jahren eine Arbeitsfläche zu bekommen.

Das Gebäude ist in ein Quartiersystem aufgeteilt, die sich nach Arbeitsgattungen unterscheiden. Jedes Geschoss hat ungefähr drei bis fünf Quartiere. Die Quartiere haben auch ein Vorschlagsrecht beim Einzug der Mieter*innen, das heisst, sie können jemanden als neue Mieter*in vorschlagen. Jedoch kann der Vorstand jederzeit sein Veto einlegen, beispielsweise wenn schlechte Erfahrungen gemacht wurden. Die Kaserne hat zudem eine Nutzungsbindung im Kaufvertrag, welche besagt, dass mindestens 40% der Fläche kulturell genutzt werden müssen. Um dies zu belegen, muss einmal im Jahr eine Liste mit den Mieter*innen und ihren Professionen an die Kulturbehörde Hamburgs geschickt werden.

Teuber Alba / Argun / Gippert / Meier / Mitrova – HCU 2023. Lizenz: CC BY-NC-SA

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