SCHOOL'S OUT

Nutzung: Wohnen
Wohnung 4. Stock
Wohnungsgröße: 56m2
Bewohner*innen: 2 - 3
Anzahl der Zimmer: 2 1/2

Zwei Schwestern, 56 Quadratmeter, zweieinhalb Zimmer und plötzlich eine Ausgangssperre.

Nina und Britta leben seit zwei Jahren zusammen auf 56 Quadratmetern in ihrer Wahlheimat Hamburg. „Zweieinhalb Zimmer, Küche, Bad sollten reichen“, beschlossen die zwei Schwestern bei der Unterzeichnung des Vertrages. Die Raumaufteilung war von Beginn an klar: Schlafzimmer, Wohnzimmer, Koje - Aufgrund des Studiums benötigt Britta, im Gegensatz zu ihrer Schwester, neben einem Schlaf- auch einen Arbeitsplatz. Nina ist Lehrerin, Pendlerin, Reiterin. "Ein Raum zum Schlafen reicht" machte das zweite Zimmer zum gemeinsamen Wohnzimmer. Das halbe Zimmer (Koje) ist gerade mal so groß, dass ein 140 cm Bett + Schrank hineinpassen und die Tür sich noch öffnen lässt. Im Alltag war diese Konstellation perfekt - Nina ging um 6 Uhr aus dem Haus und kam am Abend wieder nach Hause. Britta hingegen verbrachte ihren Alltag zum Großteil in der Wohnung. Abends saßen sie gemeinsam im Wohnzimmer, erzählten, aßen und schauten Filme.

Mit Corona kam die Ausgangssperre, geschlossene Schulen und Universitäten. 56 Quadratmeter blieben. Wo zuvor drei gemeinsame Stunden verbracht wurden, sollte sich nun der gesamte Tag abspielen. Das halbe Zimmer, welches als Schlafzimmer bisher ausreichte, wird den Ansprüchen ihres neuen Tagesablaufes nicht mehr gerecht. Dies bringt es mit sich, dass das Wohnzimmer seine ursprünglich geplante Nutzung für den vorherrschenden Zeitraum aufgeben muss, sodass das zweite Zimmer der Wohnung als privater Raum umfunktioniert werden kann.

Die Ausnahmesituation macht es notwendig, sich über vorhandene Strukturen Gedanken zu machen. Wie verändern sich die Ansprüche an das Wohnen? Wie wirkt sich die vorherrschende Situation auf die Privatsphäre aus und wie kann die vorhandene Wohnfläche den neuen Ansprüchen gerecht werden?

(Nickelsen/HCU 2020) Lizenz: CC BY-NC-SA