Das Fenster zum Hof

Nutzung: Wohnen
Haustyp: Hinterhofbebauung
Baujahr: 1887
Grundstücksfläche: 1060 m²
Hoffläche: 480 m²
Anzahl der Einheiten: 18
Eigentümer: privat

"Das Besondere, was ich halt so schön finde bei uns ist, dass wir in einem Hinterhof wohnen. Also wir müssen erstmal durch einen schicken Tunnel durchgehen, dann landet man in einem schönen Hinterhof, wo ein paar Bäume stehen. Das Haus ist von außen Terrakotta angemalt und ehrwürdige Frauen als Statuen an den Wänden. Als Erstes denkt man so wow, was ist das denn für ein Gebäude?"

So beschreibt K. als aller Erstes spontan ihre Wohnsituation. Sie wohnt seit knapp einem Jahr mit ihrer Mitbewohnerin L. in der Wohnung im zweiten Stock dieses Gründerzeithauses. Da sie im letzten Jahr viel Zeit in ihrer Wohnung verbracht hat, hatte sie Gelegenheit, das Geschehen vor ihrem Wohnzimmerfenster aus zu beobachten.
Der Hof ist an drei Seiten von Gebäuden begrenzt. Trotz seiner Ausrichtung nach Norden wirkt er hell und sonnig, was sicher mit der niedrigen Bebauung und den hellen Fassaden zusammenhängt. Obwohl der Hof nicht sonderlich groß ist, lässt er sich in mehrere Zonen unterteilen: Der Eingang mit der gepflasterten Fläche, der Bereich der Fahrräder und Mülltonnen sowie eine Rasenfläche mit Sandkasten.
Auch wenn jetzt im Winter nur Spuren davon zu erahnen sind, wird der Hof im Sommer häufig von den Nachbar:innen genutzt, wobei K. beobachtet hat, dass viele ihren festen Ort gefunden haben. Allerdings hat K. die Regeln dieser Inanspruchnahme noch nicht vollends durchschaut und ist sich unsicher, ob auch ihr ein Platz im Hof zusteht, ob dies formell geregelt ist oder sich über die Jahre informell entwickelt hat.

Griesenberg/HCU 2021 - Lizenz: CC BY-NC-SA