Beobachten ist ein zentraler Teil des ethnographischen Vorgehens in der Forschung. Die Beobachtung oder beobachten als Methode bedeutet, an einem Geschehen teilzunehmen (teilnehmende Beobachtung) und dabei durch Mitmachen oder auch nur durch Anschauung die Interaktion in einer Feldsituation aufzuzeichnen und nachzuvollziehen. Bei der Beobachtung lässt sich zwischen „overt“ und „covert“ unterscheiden: Wissen die beteiligten und beobachteten Akteure, dass ich sie beobachte und beforsche? Im Kontext der Haus- und Bewohner*innenbiographien kann es sich prinzipiell nur um die offene Beobachtung handeln, da die Bewohner*innen der forschenden Person Zugang zu Haus oder Wohnung geben und ihr Einverständnis zur Forschung erklären müssen. Da sich das Erkenntnisinteresse auf die Wohnpraxis und den Gebrauch der Wohnung / des Hauses richtet, ist die forschende Person auf die Beteiligung der Bewohner*innen angewiesen. Hausführung, Beobachtung, Gespräch und Interview finden quasi überlappend und einander ergänzend, wenn auch an verschiedenen Terminen, statt.
Das Geschehen wird sowohl als Reihung einzelner Momente als auch im Zusammenhang betrachtet und beschrieben – wobei die Beschreibung in Form von Notizen und dichten Texten auch durch Fotos, Zeichnungen und Material aus dem Feld (z.B. ein Flugblatt oder ein Brief, ein Mietvertrag oder ein Gegenstand, den ich beschreibe) angereichert werden kann und sollte. Beim Beobachten ist es wichtig, die eigene Perspektive zu reflektieren, d.h. sich beim Beobachten selbst immer wieder zu fragen, inwieweit die eigenen Vorstellungen, Annahmen und Erwartungen die Tätigkeit des Beobachtens sowie die beobachteten Ereignisse und Interaktionen prägen oder beeinflussen (vgl. Pink 2013). Deshalb ist es wichtig, so genau wie möglich auch scheinbar unwichtiges oder nebensächliches zu beschreiben und möglichst ohne Wertung aufzuzeichnen. Die Beobachtung verfolgt das Ziel, Interaktionen oder Situationen nachzuvollziehen und zu verstehen und zwar aus sich selbst heraus. Wird die Beobachtung mit weiteren Methoden wie dem Interview verbunden, kann die eigene Wahrnehmung des Beobachteten mit einer weiteren Perspektive ergänzt und/oder kontrastiert werden. Die Beschreibung der Beobachtung kann immer neuen Schleifen der Interpretation und Verdichtung unterzogen werden. Sarah Pink (2013) etwa grenzt sich sogar davon ab, bei der Beobachtung (oder genauer, der visual ethnography) von Datensammlung zu sprechen, sondern argumentiert, dass die visual ethnography vielmehr eine Wissensproduktion ist als reine Datensammlung: „I understand ethnography as a process of creating and representing knowledge or ways of knowing that are based on ethnographers‘ own experiences and the ways these intersect with the persons, places and things encountered during that process.“ (Pink 2013: 35) Weil es bei der Haus- und Bewohner*innenbiographie ganz zentral um die Wissensproduktion geht – die Frage, wie Menschen tatsächlich in Häusern und Wohnungen wohnen, was Wohnen für einzelne Personen bedeutet, um daraus Schlüsse für zukünftiges Wohnen und die Herstellung dieser Wohnmöglichkeiten zu ziehen – ist diese Erweiterung sinnvoll. Es geht nicht nur darum, Daten zu sammeln und diese dann zu analysieren. Bereits die Art und Weise, wie wir beobachten, welche Perspektive eingenommen wird und wie die Beobachtung in eine Repräsentationsform gebracht wird, sind entscheidende Schritte in der Wissensproduktion.
Es mag zunächst vielleicht schwierig erscheinen, das Wohnen als Praxis, als Tätigkeit zu verstehen und es beobachten. Für die Haus- und Bewohner*innenbiographien legen wir den Fokus deshalb auf verschiedene Alltagstätigkeiten und alltäglich Bewegungsabläufe, die als exemplarisch für die Wohnpraxis verstanden werden können: Tee kochen, auf dem Sofa sitzen, durch die Tür eintreten, durchs Fenster sehen kommen dazu ebenso in Frage wie bereits getätigte Praktiken, die sich verräumlicht und materialisiert haben, wie z.B. die Einrichtung, die Dekoration, die Ordnung der Dinge in der Wohnung oder im Haus. An den Spuren des Gebrauchs lassen sich Wohnpraktiken beobachten und zeigen: der Platz am Fensterbrett, wo noch eine Tasse steht könnte ein Lieblingsplatz sein, die Zeitung neben dem Sessel mit Leselampe deutet darauf hin, dass die Wohnende es sich hier bequem macht, die matschigen Schuhe vor der Tür zeugen vom Spaziergang im Wald, der Stoffbeutel mit dem Logo deutet auf den möglichen Nahversorger hin. Aber auch die Aufteilung der Räume lässt Schlüsse auf die Wohnpraxis zu: wie wird beispielsweise Gemeinschaft gelebt und erlebt? Werden Räume, Dinge und Aktivitäten geteilt? Ein Blick in den Kühlschrank dürfte in den meisten Wohnungen gute Einblicke in Gewohnheiten und Ordnungen, Beziehungen der Bewohner*innen untereinander und zu Nahrungsmitteln erlauben. Die unmittelbare Wertung beim Beobachten auszusparen und zunächst nur aufzuzeichnen was gesehen wird, wie sich die Menschen und Dinge zueinander verhalten, ist eine nicht zu unterschätzende Schwierigkeit, die sich am besten durch Übung überwinden lässt. Deshalb ist es wichtig, ein Feldtagebuch zu führen, in dem sämtliche Aufzeichnungen mit Datum versehen versammelt sind. Die Beobachtungen reichern sich dadurch immer weiter an, bis es zu einer Saturation, also Sättigung, kommt. Wann es soweit ist, kann nicht von außen beurteilt werden, sondern muss sich der forschenden Person erschließen. Es geht bei der Beobachtung (und insgesamt bei der Ethnographie) nicht darum, einen „objektiv richtigen“ Bericht zu verfassen, sondern authentisch und so nah am Kontext wie möglich zu berichten, wobei die intersubjektive Aushandlung (zwischen forschender Person und Teilnehmer*in) dieses Erlebens von zentraler Bedeutung ist. So sollte nach der Beobachtung (oder bereits während des Beobachtens) der beobachteten Person das Material gezeigt werden, denn es generiert Fragen und erlaubt der beobachteten Person gleichzeitig, die beobachtende Person selbst zu beobachten. So kann z.B. eine Reaktion auf eine Skizze oder eine aufgeschriebene Szene Assoziationen bei der/dem Bewohner*in auslösen, aufgrund derer sich neue Gespräche zu ganz spezifischen Aspekten ergeben.
Es ist hilfreich, sich beim Beobachten ein paar Fragen zu stellen, mittels derer scheinbar einfache, aber immer komplexer erscheinende Situationen greifbar zu machen: Wer ist anwesend? Wer ist nicht anwesend, aber durch Spuren im Raum als Absenz präsent (z.B. herumliegendes Spielzeug, ohne dass ein Kind zu sehen oder zu hören ist; ein Paar große Hausschuhe)? Was tut die Person (Tee kochen, Spülmaschine einräumen, Türen öffnen und schließen)? Wie tut sie es (behutsam, eilig, laut)? Wie geht die Person mit der Beobachtungssituation um (wurde extra aufgeräumt, wie ist der Empfang, hat die Person Interesse an der Forschung, wird Tee / Kaffee angeboten)? Wie ist die Wohnung / das Haus eingerichtet? Auf was deutet die Person hin? Was erklärt die Person, gibt es Nachfragen?
Anhand dieser Fragen (die unbedingt individuell zu erweitern und an die jeweilige Situation anzupassen sind!) wird bereits deutlich, dass die Beobachtung stets subjektiv gefärbt ist bzw. auf subjektiven Wahrnehmungsmustern beruht. Wenn ich z.B. in einer sehr aufgeräumten Wohnung forsche, ist es für die Reflektion (d.h. auch für die Leser*in) von Interesse, die eigene Haltung miteinzubeziehen. Der reflexive Ansatz hat in der Ethnographie insgesamt an Bedeutung gewonnen (Pink 2013: 36): „A reflexive approach recognises the centrality of the subjectivity of the researcher to the production and representation of ethnographic knowledge. Reflexivity goes beyond the researcher’s concern with questions of bias and is not simply a mechanism that neutralises ethnographers‘ subjectivity as collectors of data through an engagement with how their presence may have affected the reality observed and the data collected.“ Die eigene Subjektivität soll keinesfalls quasi ausgeschaltet oder neutralisiert werden. Vielmehr sollte sie thematisiert werden als ein zentraler Aspekt des ethnographischen Wissens, der ethnographischen Interpretation und Repräsentation. Damit einher geht auch eine Auseinandersetzung mit der eigenen disziplinären Linse, mittels der ich auf den Forschungsgegenstand blicke. Der Soziologin fällt vielleicht die Gesamtausgabe der Marx-Engels Werke im Bücherregal auf, woraus sie schließt, dass die Bewohnerin ein geisteswissenschaftliches Studium hat und sich mit kritischen Positionen gegenüber der Politischen Ökonomie auseinandersetzt. Die Architektin sieht vielleicht sofort den selbst umgesetzten Wanddurchbruch und schließt daraus, dass hier im Selbstbau renoviert wurde. Ein Möbeldesigner nimmt das Mobiliar in Augenschein und erkennt, dass die Bewohnerin ein Faible hat für einen besonderen Stil oder Designer. Alle diese Beobachtungen können Aufschluss über die Wohnpraxis der Bewohnerin geben; dies können unterschiedliche aber auch einander ergänzende Schlüsse sein – solange die eigene Perspektive reflektiert und in die Beobachtung miteinbezogen wird, kann sie sogar einzelne Beobachtungen erst ermöglichen, die ohne diese „Linse“ nicht stattfinden würde. Deshalb ist an dieser Stelle die Bereicherung des interdisziplinären Arbeitens zu betonen: Wird in interdisziplinär zusammengesetzten Gruppen gearbeitet, kann die Verständigung über die individuellen Beobachtungen schon während der Forschungsarbeit stattfinden und neue Zusammenhänge und Fragen generieren. Ebenso wird hier deutlich, dass Befragung und Interview nur zu begrenzten Ergebnissen in der Haus- und Bewohner*innenbiographie führt, wenn sie nicht durch Beobachtungen ergänzt wird (vgl. Spittler 2001: 8). Würde die Bewohnerin einfach nur interviewt, würde sie viele Aspekte, die für die Forschungsarbeit von Interesse sind, nicht erwähnen, weil diese Aspekte erst durch die dialogische Aushandlung zutage treten. Erst wenn ich die Marx-Engels-Werke anspreche, wird sich herausstellen, ob ihre politisch-philosophische Position in ihrer Wohnpraxis Bedeutung hat (für sie); erst wenn ich den Durchbruch in der Wohnung anspreche, kann sie mir erzählen, dass dieser bereits vollzogen war, als sie einzog oder eben, dass sie ihn mit Hilfe von Freund*innen selbst umgesetzt hat.
Howard Becker (2009) beschreibt, wie er bereits als Kind Beobachtungen machte und diese Perspektive als (erwachsener) Ethnograph verstärkt bzw. systematisch benutzt. Seine Ausführungen machen weiterhin deutlich, dass die Beobachtung der Wohnpraxis nicht an der Haustür anfängt oder aufhört. Die drei Analyseebenen Haus, Block / Quartier und Stadt werden stets mitgedacht und können auch jeweils für sich genommen Erkenntnisse produzieren. Becker beschreibt in seinem kurzen Text „Learning to observe in Chicago“ (2009) sehr anschaulich, wie er schon als Kind ganze Nachmittage im El Train (Elevated train system in Chicago) verbrachte und aus dem Fenster die Stadt, die einzelnen Viertel und – wo immer die Häuser nah genug an der Bahntrasse standen – Wohnungen und Bewohner*innen beobachtete:
„What did we see? We saw the buildings and how they varied from place to place: the poor deteriorating wooden apartment buildings in the city’s poorer neighbourhoods; the multi-story brick buildings in neighbourhoods that were more well to do; the one family houses of some ethnic neighborhoods; and so on. We learned the characteristic ethnic patterns of the city by reading the signs on the businesses we went by and learned that the Poles lived on Milwaukee Avenue, the Italians on the Near West Side, the Swedes farther North, the Black on the South Side, and so on. We saw people of different racial and ethnic groups as they got on and off the train, and learned who lived where (we were very good at reading ethnicity from small clues, including listening to the languages spoken, styles of clothing, even the smell of the food people carried). [...] We saw things close up as well as from a distance. As all these people got on and off the cars we rode in, we knew we were different from many of them – racially different, different in class, different in ethnicity. [...] In many of the places the trains went through, the buildings were very close to the tracks, maybe no more than five feet away, and the windows in the buildings looked out directly on to the tracks. So we could look into people’s apartments and watch them going about the ordinary routines of apartment living: making and eating meals, cleaning, doing laundry, sitting around listening to the radio and drinking coffee, women doing each other’s hair, kids playing. [...] This gave us a lot of material on differing ways of life to think about.“ (Becker 2009: n.p.)
Die BURANO-Gruppe entwickelte in den 1970er Jahren eine Methode, sozioökonomische Aspekte (Gesellschaft und Wirtschaft), Gebautes (Baustruktur und Baugestalt) und Kommunikation (zwischenmenschliche Beziehungen) in ihrer Wechselbeziehung zu erfassen und darzustellen bzw. zu vermitteln. Diese Beobachtungsmethode bietet sich auch für die Haus- und Bewohner*innenbiographien an, um die Analyseebenen Block / Quartier und Stadt mit einzubeziehen, da wir davon ausgehen, dass die Wohnpraxis nicht an der Haustür beginnt und endet. Die Gruppe kartierte raumbezogene Tätigkeiten an ausgewählten Plätzen, führten begleitend dazu Interviews mit Bewohner*innen, lasen Karten und Pläne aus und stellten zu verschiedenen Zeiten angefertigte Momentaufnahmen dar, in denen Aktivitäten (gehen, stehen, spielen, sprechen) mit Konstanten (räumliche Situationen und ihre Charakteristika) in Zusammenhang gebracht werden. Mittels der Ergebnisse dieser Beobachtungen können auch größere Quartiers- und Stadtbeziehungen und -gefüge durchdrungen werden. Werden diese mit den Haus- und Bewohner*innenbiographien zusammengeführt, verdichtet dies letztere dahingehend, dass die einzelne Wohnsituation in Beziehung zu ihrem Kontext gesetzt werden kann.
Lizenz: CC BY-NC-SA
Lage: Grundstück in einer kleinen Stadt am Fluss
Nutzung: Wohnen und Arbeiten
Frühere Nutzung: Altenheim
Gebäude: Zweigeschossiges Vorderhaus im direkten Verbund mit zweigeschossigem Hinterhaus
Wohneinheiten: 9
BewohnerInnen: 13
BewohnerInnen und Größe der jeweiligen Wohneinheit:
Vermieterehepaar: arbeitendes Ehepaar mittleren Alters, ca. 292m² Wohnen im EG und Arbeiten im OG…
Mitten in einer Großstadt, nicht weit vom Zentrum und den umliegenden Gewässern entfernt, verläuft eine der Haupterschließungsstraßen der Stadt. Der Verkehr ist dicht. Neben der S-Bahn, den separaten Fahrradspuren und Fußwegen, befindet sich eine vierarmige Kreuzung mit jeweils drei Spuren pro Fahrtrichtung. Das einzige Grün in Sichtweite sind die angelegten Grünstreifen und Bä…
Mehr lesen...Von außen betrachtet fügt sich der untersuchte Gebäudekomplex mit seiner gefliesten Fassade baulich gut in die umgebenden Backsteinaltbauten ein, sticht als Wohngebäude in dem von Büros dominierten Quartier jedoch heraus. Im Erdgeschoss befinden sich ein Kiosk und ein Restaurant – mittags ist hier Rushhour. Dann beleben die Menschen, die in den umgebenden Bürogebäuden arbeiten,…
Mehr lesen...“Wer etwas Verfallenes mühsam renoviert, wird von Phantasien getrieben, die stärker als jede Realität sind. Alle triftigen Gründe für das Notwendige, Praktische und Ökonomische verblassen oder werden dem Entschluß zur Investition unendlicher Mühe nachgestellt“ (Selle 1993: 25f).
Zu dem Raum, den Herr U. heute als Woh…
Mehr lesen..._ “Wenn man ein Haus baut, ist der Auftraggeber der erste Bewohner; vielleicht nach 20 Jahren leben andere Leute darin. Wenn ich ein Haus entwerfe, gehe ich heute von Räumen aus, die ich nicht genauer bestimme; sie können verschieden genutzt werden, und was sie sind, entscheidet sich durch das, was die Bewohner mit ihnen mac…
Mehr lesen...2005 habe Herr D. das von 1880 stammende Gebäude erworben, nachdem der Vorbesitzer insolvent gegangen sei und das Haus zwangsversteigert werden musste. Im dreigeschossigen Hauptgebäude habe es zu diesem Zeitpunkt drei separate Wohneinheiten gegeben. Zwei im Erdgeschoss, welche jeweils aus zwei Zimmern, Pantryküche und einem Bad bestanden, und eine Wohneinheit im zweiten Oberges…
Mehr lesen...Die Eheleute B. leben und arbeiteten unter einem Dach in ihrer Tischlerei am Stadtrand von Hamburg. Hier lässt sich beobachten, wie gesellschaftliche Strukturen und wirtschaftliche Arbeitsprozesse die Architektur des Handwerksbetriebs vor mehr als einem halben Jahrhundert geprägt haben und wie sie im Wandel der Zeit umgenutzt werden kann und umgenutzt wird. So wurde beispiels…
Mehr lesen...Seit knapp 30 Jahren arbeitet Herr F., der gelernter Illustrator und Grafiker ist, in dem Ladenatelier, in einem zentralen Bezirk von Hamburg. Seit gut zehn Jahren wohnt er auch dort. Vor ihm lebten und arbeiteten eine Hutmacherin, ein Fotograph, und ein Übersetzer in dieser Wohnung mit Ladenatelier. Die Hutmacherin zog als erste Mieterin 1953 in das Haus ein. Bis heute gehört …
Mehr lesen...*„Ich finde das schon toll hier zu leben. Wir haben alles was wir haben wollen. Man kann auch mal den Mut haben und bei Frau X, die man gar nicht gut kennt, klingeln und sagen: ich würde gern mal einen Kaffee mit dir trinken. Man trifft sich im Garten. Man besucht sich gegenseitig, wenn man engeren Kontakt hat. Man kann alleine sein. Und man ist auch immer geschützt …
Mehr lesen...Das Haus wurde zu anderen Zeiten auch schon von vier verschiedenen Familien bewohnt, diente als Bäckerei und auch als Herberge zur Heimat für umherziehende Handwerker. Der Herbergen-Charakter kehrt nun durch das Bereithalten der Gästezimmer für die Kinder wieder. Häufig komme es dazu, dass ein Kind übergangsweise wieder einziehe, wie z.B. eine Tochter, die nun hier wohne, solan…
Mehr lesen...Vor einem Jahr hat Julia ein neuen Raum in einer Ateliergemeinschaft gefunden. Das Gebäude einer ehemaligen Fliesenlegerberufsschule liegt im Osten Hamburgs und beherbergt seit mehreren Jahren Gewerbefläche im EG und die Ateliergemeinschaft im 1OG.
15 Räume dienen der heterogenen Gruppe verschiedenster Künstler*innen als Arbeitsplatz. Häufig werden die 65qm großen Ateliers…
Mir persönlich gefallen einige Dinge an der dichten Verbindung von Arbeiten und Wohnen. Für mich ist die Ruhe der Wohnung als Rückzugsort, die freie Organisation und die Möglichkeit des schnellen Wechsels von verschiedenen Tätigkeiten ein Vorteil, wenn der Wohnort auch gleichzeitig die Arbeitsstelle ist.
Gleichzeitig fehlen mir durch die gleichen Vorteile auch Abläufe in mein…
130 m2 pro Haushalt. 130 m2 pro Kopf Wohnfläche. So leben Ella in der mittleren Wohnung des dreistöckigen Hauses und die Bewohnerin in der Dachgeschosswohnung. Das Ehepaar im Erdgeschoss teilt sich die Fläche, wobei sie eine Pro-Kopf-Wohnfläche von 65 m2 einnehmen.
Die drei Wohnungen wurden unabhängig voneinander zu verschiedenen Zeitpunkten vermietet und sind jeweils von den …
Mehr lesen...Herr G wohnt mittlerweile seit 23 Jahren in einem auf dem Land gelegenen Diensthaus für Beamte. Während dieser Zeit haben sich immer wieder Veränderungen im Leben ergeben, die sich in der Nutzung der Wohnfläche widerspiegeln (siehe Zeitstrahl). Mit Eintritt in die Pension, erlischt auch das Wohnrecht in diesem Haus. So ist es nun soweit, dass der Umzug in eine neue Wohnung bevo…
Mehr lesen...*„Weite Kreise der Berufsfrauen leiden seelisch unter der Wohnungsnot. Für viele alleinstehende Damen bedeutet die Erlangung eines eigenen Heimes die Erfüllung eines letzten Ideals. Die Frau, die im Geschäft, Schule, Amt, Büro oder sonstwo tagsüber ihre Berufspflicht erfüllt, braucht nicht nur ein gesundes, sondern auch ein behagliches Heim, in dem sie nach des Tages Last wiede…
Mehr lesen...Das malerische, weiße Häuschen mit blau umrahmten Fenstern liegt in einer kleinen Stadt direkt an einem Fluss. Durch einen langen Flur wird es mit seinem gelben Hinterhaus verbunden. Tür an Tür reihen sich die verschiedensten Wohnsituationen aneinander.
In dem Vorderhaus wohnt im Erdgeschoss eine Rentnerin, deren 2-Zimmerwohnung zur rechten Seite des Flures zu betreten ist. Au…
Gemeinschaftliches Zusammenleben spielt im Fall „Familiengeschichten“ eine zentrale Rolle. Anhand der unterschiedlichen Konstellationen, in denen hier über die Jahre zusammengewohnt wurde, konnten verschiedene Formen von Wohnen in der Gemeinschaft betrachtet und aus positiven wie negativen Aspekten Schlüsse für zukünftige Wohnformen gezogen werden.
*Wie hat sich das Wohnen un…
Mehr lesen...Familie K., im Jahr 1986 noch zu zweit, erwirbt damals das Einfamilienhaus in Volksdorf im sanierungsfälligen Zustand: Es handelt sich um eine Doppelhaushälfte aus dem Jahre 1930, entstanden als eines von 120 typgleichen Doppelhaushälften im Rahmen der Siedlungsbebauung "Schwarze Wöörden" der Siedlungsgenossenschaft Volksdorf.
Volksdorf bietet als nordöstlicher Stadtteil…
Seit 35 Jahren wohnt die Mieterin Frieda in der Wohnung in einem Gründerzeithaus im Zentrum von Hamburg in den unterschiedlichsten Wohnkonstellationen. Die verschiedenen Lebensphasen trugen zu veränderten Nutzungsansprüchen an die Wohnung und ihrer Bewohner*innen bei und drück(t)en sich in einer flexiblen Aneignung der Räume in der Wohnung durch die sie jeweils Bewohnenden…
Mehr lesen...Seit sieben Jahren arbeitet und wohnt Herr U. an und in dem Fabrikgebäude, in dem sich sein Wohnatelier befindet. Die alte Fabrik, einst großes Ensemble und Standort der Verarbeitung großer Mengen Pflanzenfett, steht nur noch zum Teil. Von der Straße aus sieht sie heruntergekommen aus, in den erkennbaren Öffnungen alter Industriefenster sind provisorisch anmutend unpassende Fen…
Mehr lesen...Wohnung von Herrn und Frau B.
(1) Meisterwohnung
Nicht Gegenstand der Untersuchung;
Zugang durchs Treppenhaus
(2) Wohnung Ludwig und Helene B.
Die Wohnung wird seit 1962 von dem Ehepaar bewohnt. Sie ist detailreich eingerichtet mit viel Holz und Stoff im Stil der 70er Jahre.
(3) Durch einen kleinen L-förmigen Korridor gelan…
Mehr lesen...Als spezifische Raumfunktion wählen wir für unseren Fall das Wohnzimmer. Das Wohnzimmer ist nicht nur dahingehend interessant, dass es als der zentrale Wohnraum im Mittelpunkt der Orientierung liegt, sondern auch, dass er mittlerweile, jedenfalls im Kontext der bürgerlichen Kleinfamilie, der sozialste aller Räume innerhalb der Wohnung, im Gegensatz zum Individualraum, ist. …
Mehr lesen...Der Hof ist ein merkwürdiger, ein verrückter Ort. Die räumlichen und sozialen Eigenschaften, die sich an diesem Ort überlagern, unterstützen und behindern sich zugleich, sodass nicht direkt ersichtlich ist, welche Qualitäten sich für den Raum daraus ergeben.
*Warum kommt bei den Bewohner:innen kein wirkliches Gefühl von Gemeinschaft auf, obwohl die Lage an dem privaten Hof doch…
Schon seit 1724 besteht an diesem Ort eine Apotheke. Im Besitz der Familie ist sie seit 1914, als der Urgroßvater von Frau A. die Apotheke kaufte. Seitdem habe es einige Umbauten gegeben, mit denen auf veränderte Anforderungen und Ansprüche reagiert wurde. Beispielsweise ist seit den 1970er Jahren gesetzlich geregelt, dass Apothekenräume strikt von anderweitig genutzten Räumen …
Mehr lesen...Lage: Grundstück am Rande eines kleinen Dorfes
Nutzung: Wohnen
Grundstück: ca. 2.400m²
Bebaute Fläche: ca. 112m² (+ 166m² Scheune)
Wohngebäude: Zweigeschossig + Dachgeschoss und Kellergeschoss
Wohneinheiten: 2
Bewohner*innen: 3
Baujahr: 1912
Umbau: 1967, 2009
Bewohner*innen:
Eine Seniorin im Erdgeschoss, ihr Sohn und dessen Ehefrau mit 2 Hunden im Obergeschoss und 6 Hühnern im…
Das Gebäude liegt in einer kleinen Marktgemeinde ca. 12 km von einer süddeutschen Universitätsstadt entfernt. Die Bevölkerungsdichte entspricht hier ca. 157 Einwohner je km². Der Standort befindet sich außerhalb des eng bebauten Ortskerns an der Hauptstraße, die den Ort durchquert und parallel zur Bahntrasse verläuft. Die Bebauungsstruktur ist hier aufgelöst, freistehende Häuse…
Mehr lesen...In Anbetracht der Theorie des Raumes von Henri Lefebvre (1967) verstehen wir den Raum als relationales Produkt. Hierbei wird das Wohnen als sozialräumlicher Prozess kontinuierlich durch wechselseitige Beziehung sozialer, ökonomischer, politischer und kultureller Praktiken hergestellt. Menschen, Objekte, Regelwerke und Materialitäten bilden hierbei das Beziehungsgefüge des Wohne…
Mehr lesen...Die Doppelhaushälfte der Familie K. in Volksdorf ist Teil einer Siedlungsbebauung der 1930er Jahre. Katalogartig werden die jeweils individuellen Erweiterungen fast aller Häuser in der Siedlung dargestellt; vertieft wird diese Entwicklung am Beispiel der Familie K. Die Arbeit zeigt die sich verändernden Raumvorstellungen im Laufe der Zeit: Während zur Zeit der Fertigstellun…
Mehr lesen...