Studentischer Wohnkomplex mit Gewerbenutzung im Erdgeschoss
Geschossanzahl: 5-8
Anzahl der Wohneinheiten: 61 (Wohnfläche 5100 qm)
Gewerbefläche: 1800 qm
Bewohner*innen: 4
Besitzverhältnisse: Miete
Anzahl Zimmer: 4
Fläche der Wohnung: ca. 115 qm
C., S., K. und N. wohnen gemeinsam in einer Wohngemeinschaft im Hamburger Süden. Die Vierzimmerwohnung befindet sich in einem großen Neubaukomplex, der im Rahmen einer Stadtentwicklungsgesellschaft als Projekt für studentisches Wohnen geplant und 2015 fertiggestellt wurde. Die Wohngemeinschaft wurde 2017 als Erstbezug der Wohnung gegründet und veränderte sich in ihrer Konstellation immer wieder. Von der ursprünglichen Konstellation der WG bewohnt nur noch N., jetzt Hauptmieter, die Wohnung. N. und S., die ein Paar sind, sowie K. sind Studierende, während C. bereits berufstätig ist – somit unterscheiden sich die Tagesrhythmen der Bewohnenden teils deutlich. Besonders schätzen die Bewohner_innen den Schnitt der Wohnung, der mit vier gleich großen Zimmern, zwei Bädern und einem recht großen Wohn- und Küchenbereich auf die Bedürfnisse studentischer WGs angepasst sein soll. Die Lage der Wohnung am südlichen Rand der Stadt ist für die Bewohner_innen ein Kompromiss – für die gute Ausstattung der Wohnung und die bezahlbare Miete nehmen sie diese dezentrale Lage in Kauf. Obwohl die Anlage gerade für ein kommunikatives und gemeinschaftliches Studentenleben ausgelegt zu sein scheint, findet Kontakt zu anderen Parteien im Haus nur vereinzelt statt. Das Gemeinschaftsleben innerhalb der WG ist dagegen deutlich ausgeprägter und zeigt sich in einem freundschaftlichen Umgang, einer eher informellen Organisationsform und zahlreichen gemeinsamen Aktivitäten wie etwa dem gemeinsamen Sporttreiben.
Der Komplex befindet sich in einem ehemaligen Hafen- und Industriegebiet, das sich immer mehr zu einem Wohn- und Arbeitsquartier entwickelt, das aktuell jedoch noch von Büros dominiert wird – dementsprechend ist das Quartier tagsüber recht frequentiert. Diesen Wandel will die Stadtentwicklungsgesellschaft mit diesem Projekt unterstützen. Immer wieder wird der gemeinschaftliche und kommunikative Charakter des Gebäudes in verschiedenen Projektbeschreibungen des Bauherrn und der Stadtentwicklungsgesellschaft hervorgehoben. Das Gebäude setzt sich aus vier im Grundriss fast identischen Teilen zusammen, die in ihrer Höhe jedoch zwischen fünf und acht Geschossen variieren. Die Wohnungen sind größtenteils wie die hier vorgestellte WG geschnitten und teils durch eine barrierefreie Ausstattung ergänzt. Das Erdgeschoss des Hauses wird hingegen gewerblich genutzt, unter anderem durch ein Restaurant, einem Kiosk und ein Versicherungsunternehmen.
Bei der Untersuchung dieser Wohngemeinschaft stand die Frage im Vordergrund, wie gemeinschaftliches Wohnen geplant wird und wie sich Planungsideale in der späteren Nutzung widerspiegeln.
Kappler/HCU 2021 - Lizenz: CC BY-NC-SA
Von außen betrachtet fügt sich der untersuchte Gebäudekomplex mit seiner gefliesten Fassade baulich gut in die umgebenden Backsteinaltbauten ein, sticht als Wohngebäude in dem von Büros dominierten Quartier jedoch heraus. Im Erdgeschoss befinden sich ein Kiosk und ein Restaurant – mittags ist hier Rushhour. Dann beleben die Menschen, die in den umgebenden Bürogebäuden arbeiten,…
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