Wohnatelier einer Hutmacherin - Wohnen und Arbeiten

Nutzung: Wohnen und Arbeiten
Haustyp: Mehrfamilienhaus
Geschoss: Erdgeschoss und Hochparterre
Baujahr: 1953
Wohnungsgröße: 29,57 qm
Ateliergröße: 27,60 qm
Gesamtgröße: 57,17 qm
Monatliche Miete: 504 €
Anzahl der Räume: 3 Zimmer (Atelier, Wohnküche, Schlafzimmer) + Bad
Anzahl der Nutzer*innen: 1 + zeitweise Untermieter*in im Atelier
Besitzverhältnisse: Miete
Eigentümer*in: Genossenschaft

Seit knapp 30 Jahren arbeitet Herr F., der gelernter Illustrator und Grafiker ist, in dem Ladenatelier, in einem zentralen Bezirk von Hamburg. Seit gut zehn Jahren wohnt er auch dort. Vor ihm lebten und arbeiteten eine Hutmacherin, ein Fotograf und ein Übersetzer in dieser Wohnung mit Ladenatelier. Die Hutmacherin zog als erste Mieterin 1953 in das Haus ein. Bis heute gehört es einer Genossenschaft, von der auch Herr F. die Wohnung und das Atelier mietet. Darüber in den Obergeschossen liegen vier 3-Zimmer Wohnungen. Das Atelier hat zwei große Fenster zur Straße. Häufig grüßen sich Herr F. und die Passanten. Zwischen den zwei Schaufenstern befindet sich der Eingang zum Atelier. Manchmal geht die Tür auf und man unterhält sich kurz. Wer häufiger vorbeikommt, bekommt einen Kaffee im Atelier oder der Wohnung von Herrn F. Links und rechts vom Eingang liegen etwas erhöht zwei Arbeitsplätze mit Schreibtischen. Einer der Arbeitsplätze war zeitweise an Herrn K. untervermietet. Im hinteren Bereich des Raumes steht eine Staffelei, Farben, Waschbenzin, Bilder und immer, wenn Herr F. zu Hause ist, sein Fahrrad. Geht man durch das Atelier hindurch und vier Stufen hoch, befindet sich links das Bad und rechts die Durchgangstür zur Wohnung. Durch einen kleinen Eingangsbereich, der bis unter die Decke voll mit Büchern ist, gelangt man in den Wohnraum. Von diesem geht eine kleine Küchennische und ein halbes Zimmer, welches als Schlafraum genutzt wird, ab.
Die Verbindung von Wohnen und Arbeiten bekommt während der Corona-Pandemie eine neue Bedeutung. Im Wohnen und Arbeiten von Herrn F. wird die dichte und schon lange gelebte Verbindung sichtbar und es stellen sich Fragen wie: In welcher Beziehung stehen Wohnen und Arbeiten, wenn sie, wie im Falle von Herrn F., am gleichen Ort stattfinden? Wie dicht können diese Nutzungen aneinanderrücken, wie viel Distanz muss zwischen Arbeiten und Wohnen bleiben? Welchen Einfluss hat das Arbeiten und Wohnen an einem Ort auf die Beziehung zu den Mitmenschen? Wie beeinflusst die Einheit von Arbeiten und Wohnen an einem Ort das Verhältnis von Privatheit und Öffentlichkeit und damit das Verhältnis zwischen Individuum und Gesellschaft?

(Dünkel/HCU 2020) Lizenz: CC BY-NC-SA

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Interview mit Herrn F.

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Isometrie mit Interview- ausschnitten

Wohnatelier einer Hutmacherin – Vertiefung

Mir persönlich gefallen einige Dinge an der dichten Verbindung von Arbeiten und Wohnen. Für mich ist die Ruhe der Wohnung als Rückzugsort, die freie Organisation und die Möglichkeit des schnellen Wechsels von verschiedenen Tätigkeiten ein Vorteil, wenn der Wohnort auch gleichzeitig die Arbeitsstelle ist.
Gleichzeitig fehlen mir durch die gleichen Vorteile auch Abläufe in mein…

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Wohnatelier einer Hutmacherin – Kurzbeschreibung

Seit knapp 30 Jahren arbeitet Herr F., der gelernter Illustrator und Grafiker ist, in dem Ladenatelier, in einem zentralen Bezirk von Hamburg. Seit gut zehn Jahren wohnt er auch dort. Vor ihm lebten und arbeiteten eine Hutmacherin, ein Fotograph, und ein Übersetzer in dieser Wohnung mit Ladenatelier. Die Hutmacherin zog als erste Mieterin 1953 in das Haus ein. Bis heute gehört …

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