Die verloste Siedlung

Steckbrief

Siedlung

Gründung: 1929-1932
Bauweise: offene Reihenbebauung
Anzahl der Grundstücke: 250
Vergabe der Grundstücke: Losverfahren
Voraussetzung zum Erwerb: Reichsstättenverordnung

Haus

Nutzung: Wohnen
Haustyp: Doppelhaushälfte
Baujahr: 1932
Anbauten: 1954, 1999, 2019
Anzahl der Geschosse: 2,5
Grundstücksfläche: 650 m²
Wohnfläche: ca. 98 m² + 85 m² (KG)
Anzahl der Wohnräume: 4 Zimmer
Anzahl der Bewohner*innen: 6
Einzug (Schwiegereltern): 1992
Einzug (Familie): 2015

Historie

Die Siedlergemeinschaft, gegründet in den Jahren 1929 -1932, geht auf die weltweite Wirtschaftskrise zurück, die die Weimarer Republik erschütterte. Über 5 Millionen Arbeitslose waren seinerzeit registriert, das Baugewerbe lag am Boden und die Städte ächzten unter den Lasten der Wohlfahrtspflege, die heutige Sozialhilfe. Die Notverordnung im Jahre 1931 schuf die Voraussetzungen für die Kleinsiedlung an deren Erstellung auch Menschen mit geringem bis gar keinem Einkommen beteiligt waren. Der Bau startete am 24.03.1932 mit der ersten Baubesprechung. Den Weg auf die Baustelle am Rande der Stadt hatten die ca. 200 Erwerbslose, zumeist Handwerker mit ihren Frauen, zu Fuß angetreten. Die im Selbstbau errichteten Häuser wurden erst nach ihrer Fertigstellung mittels Losverfahren vergeben und an ihre neuen Besitzer übergeben. Die Stadt ging mit der Bereitstellung von Bauland und den benötigten Baumaterialien in Vorleistung, der Bau erfolgte kostendämpfend einheitlich und standardisiert, die neuen Eigentümer übernahmen mit dem Haus eine Hypothek, die sie langfristig tilgen konnten, die großen Grundstücke sicherten das Leben durch Subsistenzwirtschaft.

Umgebung & Bebauung

Die Siedlung ist umgeben von Industrie -und Gewerbegebieten und Infrastrukturanlagen der Deutschen- und der S-Bahn. Eine Außenerweiterung der von Doppelhaushälften geprägten Siedlung ist nicht möglich. Die Siedlung weist ca. 250 Grundstücke auf.

Architektur & Haus

Die Siedlung baut auf einem orthogonalen Straßenraster auf, die Grundstückesind gleich aufgeteilt und umfassen ca. 650 Quadratmeter. Die Typologie der Doppelhäuser ist einheitlich eingeschossig mit Satteldach, traufständig zur Straße hin orientiert. Die ursprüngliche Architektur ist entsprechend der Bauvorschriften der Siedlergemeinschaft einheitlich gehalten und zur Straße hin nahezu unverändert erhalten geblieben. Über die Jahre sind im hinteren Teil jedoch Erweiterungen entsprechend der individuellen Anforderungen seiner Nutzer:innen hinzugekommen.

Bewohner & Atmosphäre

Die Siedlergemeinschaft pflegt ein aktives soziales Miteinander. So veranstalten sie regelmäßig Siedlerfeste, Flohmärkte, Kinderfeste, Laternenumzüge. Bei der 85. Jubiläumsveranstaltung wurde die längste Frühstückstafel der Verbandsgemeinschaft auf der Straße zusammengestellt. Jeder trug Tisch und Stühle nach draußen, Kaffee und Kuchen wurde herumgereicht und Klönschnack gehalten.

Lars Becker / Hiba Mati / Melanie Mesquita de Almeida – HCU 2021. Lizenz: CC BY-NC-SA

Schwarzplan — zukünftig

Interview

Ortsbesichtigungen

Erste Ortsbesichtigung

Am Samstagvormittag steigen wir in den Zug und werden am Bahnhof mit dem Auto eingesammelt, um gemeinsam zum Standort zu gelangen. Aufmerksam achten wir auf die Navigation, damit wir die entsprechenden Ausfahrten und Abbiegungen nicht verpassen. Angekommen in der Siedlung geht es in Schrittgeschwindigkeit in eine der drei engen Gassen, in die gerade…

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Einblick in den Garten

1932-2021

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Grundrisse

Transformation

In dem ausgewählten Projekt „Die verloste Siedlung“ haben wir im Laufe des Seminars unseren Fokus auf die Historie und Abwandlung des Hauses mit Blick auf die Familiengeschichten gelegt. Mit den geführten Gesprächen der Familie und die vielen Ortbesuche rückte immer weiter die Frage in den Vordergrund ´Wie wird eigentlich gewohnt? ´

Die Schwiegereltern wohnen aktuell im Unte…

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Interview

Was war seiner Zeit der Grund eures Einzuges?
Schwiegermutter: Naja das es eben bezahlbar war, dass wir gleich einziehen konnten, dass es also so war und dass auch Platz genug für die Kinder im Garten war und es war natürlich auch noch gut, dass wir hier ja eigentlich mitten in der Stadt sind, aber irgendwie auch nicht. Das war auch für uns wichtig. Wir wollten in Harburg b…

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