The Rules Do Not Apply

Wohnfläche: 80m2
Anzahl der Zimmer: 1 Zimmer (und ein abgetrenntes Badezimmer)
Wohnverhältnis: Mietwohnung
Nutzung: Atelier und Wohnfläche
Monatliche Miete: 330 € (incl. Strom)
Geschosse: Im 1.OG
Fund des Raums: September 2013 (Renovierungsbedürftig)
Der Raum war nach knapp einem Jahr Renovierung bewohnbar (Mietfrei für ein paar Monate).
Einzug: Mai 2015
Vertrag: Vereinbarung
Vermieter: Zwei Brüder B.
Nachbarn: Hausmeisterwohnung (Im selben Stock 1. OG), Autowerkstatt (Erdgeschoss)

Seit sieben Jahren arbeitet und wohnt Herr U. an und in dem Fabrikgebäude, in dem sich sein Wohnatelier befindet. Die alte Fabrik, einst großes Ensemble und Standort der Verarbeitung großer Mengen Pflanzenfett, steht nur noch zum Teil. Von der Straße aus sieht sie heruntergekommen aus, in den erkennbaren Öffnungen alter Industriefenster sind provisorisch anmutend unpassende Fenster eingebaut. Durch eine Stahltür betritt man das Treppenhaus, das durch eine Anhäufung von gestapelten und angereihten Dingen, Büchern wie Baumaterialien, in den ersten Stock führt. Inmitten einer Szenerie von Unordnung, angefangenen und liegen gelassenen Projekten befindet sich das Atelier. Im Kontrast zur Umgebung zeigt sich hier ein heller, sanierter Raum.

Alles hier ist selbstgemacht: Die Wasserleitungen, der Boden, die akkurat sanierten alten Fenster und der Zugang zum Wasser per Wendeltreppe. Die Aneignung der gemieteten wie auch angrenzender Flächen passiert mit viel Mühe, aber auch mit viel Selbstverständlichkeit. Jeder Besuch zeigt Veränderungen, nichts scheint in Stein gemeißelt, nicht mal Wände.

Herr U. dürfte dort eigentlich nicht wohnen – die alte Fabrik liegt in einem Industriegebiet. Und auch sonst scheint alles dagegen zu sprechen, hier zu wohnen. Der weite Weg von der Innenstadt, die umliegende Industrie, die Mühen, die es kostet, die ehemalige Fabrik wohnbar zu machen, die Materialkosten, die Unsicherheiten, die eine solche Situation produziert. Aber Regeln scheinen hier nicht anwendbar zu sein, weder Verbote noch Widrigkeiten haben Herrn U. davon abgehalten, sich Stück für Stück das alte, fast verfallene Gebäude anzueignen und dadurch Wohnraum zu schaffen, wo man ihn nicht erwarten würde, der aber dadurch umso mehr Freiheit lässt, diesen nach eigenen Bedürfnissen zu gestalten

Enne/Niewerth/Seum/HCU 2020 – Lizenz: CC BY-NC-SA

The Rules Do Not Apply

The Rules Do Not Apply – Kurzbeschreibung

Seit sieben Jahren arbeitet und wohnt Herr U. an und in dem Fabrikgebäude, in dem sich sein Wohnatelier befindet. Die alte Fabrik, einst großes Ensemble und Standort der Verarbeitung großer Mengen Pflanzenfett, steht nur noch zum Teil. Von der Straße aus sieht sie heruntergekommen aus, in den erkennbaren Öffnungen alter Industriefenster sind provisorisch anmutend unpassende Fen…

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The Rules Do Not Apply – Vertiefung

“Wer etwas Verfallenes mühsam renoviert, wird von Phantasien getrieben, die stärker als jede Realität sind. Alle triftigen Gründe für das Notwendige, Praktische und Ökonomische verblassen oder werden dem Entschluß zur Investition unendlicher Mühe nachgestellt“ (Selle 1993: 25f).

Zu dem Raum, den Herr U. heute als Woh…

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The Rules Do Not Apply – Archivrecherche

(aus Datenschutzgründen wurden alle Hinweise auf die genaue Verortung des Fabrikgebäudes aus dem Text entfernt. Aus selbigen Gründen kann hier die genaue Quelle nicht wiedergeben werden)

“Die Anlage der Speiseölfabrik erstreckt sich beidseitig der Straße und gehört zu einer Reihe von Industriebetrieben, die sich hier angesiedelt haben um die Standortvorteile zu nutzen: Wassera…

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