Nutzung:
EG: Kita & Gewerbe
1.-5. OG: Wohnen
Grundstück: 524 m²
Bebaute Fläche: 374 m²
Geschosse: 6
Anzahl der Wohnungen: 26
Baujahr: 1961
Zwischen einer Tankstelle und einer der größten Kreuzungen in einer Großstadt befindet sich das untersuchte Wohnhaus. Im Erdgeschoss befinden sich ein Unternehmen, welches einen separaten Zugang vom hinteren Parkplatz hat und eine Kindertagesstätte, die sich den Eingang mit den Hausbewohner:innen teilen. Die ersten drei Stufen im Hauseingang führen zunächst an den zahlreichen Briefkästen und anschließend an der Tür vorbei, hinter jener Freudenschreie und Kinderlachen erklingen. Eine breite Treppe mit rötlichen Fliesen, die bis zur Hälfte der Wand hochgezogen wurden, lassen das Erdgeschoss recht attraktiv wirken. Es würde zunächst nicht vermutet werden, dass sich hier Wohnungen befinden, sondern vielmehr Gewerbeeinheiten. Im ersten Obergeschoss angekommen, öffnet sich eine zu den Wohngeschossen zugehörige Eingangshalle, die noch einen alten Bodenbelag mit weißen Fliesen aus den 60er-Jahren hat. Zwei sich gegenüberliegende 5-Zimmer-Wohnungen, wovon eine die untersuchte 5-Personen-Wohngemeinschaft ist, sind direkt von dort aus zugänglich.
In der Mitte der Halle befindet sich ein kleiner Fahrstuhl, der gerade mal einen Raum von ca. einem Quadratmeter aufweist. Die zu den Regelgeschossen weiterführende Treppe legt sich um den Fahrstuhl herum und befindet sich räumlich nun an der Rückseite des Hauses mit Blick auf die danebenliegende Tankstelle. Im Regelgeschoss angekommen, führen zwei sich gegenüberliegende Türen zu den Laubengängen, über die jeweils drei kleinere Wohnungen erschlossen werden. Die zum Laubengang ausgerichteten Fenster wirken mit Einbruchgittern und unterschiedlichen Sichtschutzmöglichkeiten verschlossen. Bei einer nicht vermieteten Wohnung wird der Grund für die blickdichten Scheiben erkennbar - das Badezimmer befindet sich in diesen Wohnungen direkt am Laubengang. Die folgenden Obergeschosse sind identisch aufgebaut, bis eine L-förmige Treppe in das Dachgeschoss zu den Abstellräumen und der Waschküche führt.
Bei Betrachtung der unterschiedlich großen Wohnungen und Haushalte wird in verschiedenen Interviews deutlich, dass die Personen unterschiedlich stark miteinander in Kontakt treten. Generell grüßen sich alle Bewohner:innen wenn sie sich auf dem Flur begegnen, eine größere Gemeinschaft besteht nicht.
Innerhalb der 5-Personen-Wohngemeinschaft gibt es viele Möglichkeiten der Interaktion. Es wird in dem gemeinsamen Esszimmer gegessen oder in einem Zimmer der fünf Personen zusammen Fußball geschaut.
Anders jedoch in den 1-Zimmer-Wohnungen, die keinen Raum bieten, um mit anderen in Kontakt zu treten. Lediglich der geteilte Laubengang bietet Platz für Interaktion. Gemeinschaftsräume oder Orte zum Treffen gibt es in und um das Haus herum nicht. Fragen kommen auf. Wo und wie finden Interaktionen im Haus statt? Gibt es potenzielle Flächen, auf denen die Anwohner:innen miteinander in Kontakt treten können und wie genau könnten diese aussehen?
Krahl/Nickelsen/Ritz/HCU 2021 - Lizenz: CC BY-NC-SA
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