Frau D. ist erst vor etwa zwei Jahren nach Friedrichstadt gezogen und erzählt, sie habe sich gleich beim ersten Besuch in Friedrichstadt in das Städtchen verliebt. Sie wohnt und arbeitet in einem eher kleineren Haus auf zwei Etagen zur Miete und hat dieses Haus zum Sanieren erworben.
Das Haus befand sich lange in wechselndem Privatbesitz. Zuletzt wurde es von Frau D. gekauft. Es gehört zu dem Ensemble des Fünfgiebelhauses, bestehend aus drei Häusern, die sich in unterschiedlichem Besitz befinden. Während die anderen beiden Gebäude des städtebaulich besonderen Ensembles am Eingang der Stadt schon seit längerem denkmalgeschützt sind, wurde ihres erst kürzlich unter Denkmalschutz gestellt. Das ursprüngliche Haus auf ihrem Grundstück ist nach einem Brand um 1850 wieder aufgebaut worden, nicht zuletzt aufgrund seiner historischen Bedeutung als Stadthalterhaus.
Das inzwischen sehr heruntergekommene Gebäude habe Frau D. renovieren und mit einer hochklassigen Ferienwohnung ausstatten wollen. Das Haus mit den wartenden Räumen steht nun schon über zwei Jahre leer. Frau D. habe von einem modernen und luxuriös ausgestatteten Bed and Breakfast geträumt, das sie geplant habe in ihren Wohnbereich zu integrieren. Dort könne auch die Kunst, die sie sammelt, besser zur Geltung kommen, findet sie.
Ihre Pläne sind mittlerweile an unterschiedlichen Faktoren gescheitert: Die Banken haben ihr als Selbständige die Finanzierung verweigert. Außerdem, so Frau D., sähen die Banken weder das Potenzial des Hauses noch ihre Vision vom erweiterten Wohnverständnis. Weil sich das Haus eine Wand mit dem Nachbarhaus teilt, hätte eine Sanierung nach Frau Ds Wunsch gemeinsam mit den Nachbar*innen stattfinden sollen, doch diese wollten oder konnten ihrem Wunsch nicht nachkommen. Somit steht das Gebäude weiterhin leer. Den unteren Bereich nutzt sie zwar für einen kleinen privaten Flohmarkt, wo sie angesammelte Dinge verkauft. Mittlerweile ist auch dies nicht mehr möglich, da das Gebäude einzustürzen droht.
Fehrs/Kreuzer/HCU 2018 – Lizenz: CC BY-NC-SA